Das Geheimnis der Musik
Fast den ganzen Tag nimmt unser Gehirn Musik wahr. Zuhause im Radio, auf dem Weg zur Arbeit, selbst im Supermarkt – nahezu überall wird unser Gehirn mit Musik konfrontiert. Wissenschaftler und Psychologen erforschen immer weiter das Geheimnis der Musik – und nutzen dieses therapeutische Hilfsmittel auch in der Medizin. Zwei wissenschaftliche Studien sollen dabei zeigen, wie unser Gehirn reagiert, wenn es Musik ausgesetzt wird.
Wie unser Gehirn auf Musik reagiert
Mit Hilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) wurden die Reaktionen des Gehirns von Musikern gemessen während sie ein Stück spielten. Parallel untersuchten Wissenschaftler die Gehirnaktivität von Zuhörern während eines vorgespielten Musikstücks. Vergleicht man beide MRT-Befunde so ergeben sich folgende Feststellungen: Musik ist vergleichbar mit einer Sprache. Eine Sprache die mit Emotionen anstatt Vernunft arbeitet.
Dr. Charles Limb, ein HNO-Arzt der Johns Hopkins School of Medicine, hat dazu in einem Experiment die Gehirnströme von Musiker gemessen, die jeweils ein geübtes und ein improvisiertes Stück spielen mussten. Wenn der Musiker sein improvisiertes Musikstück spielte, wurde ein weiterer Musiker dazu geholt, um mitzuspielen. Die Ergebnisse waren verblüffend: Wenn beide Musiker zusammen spielten, reagierte ihr Gehirn neuronal ähnlich wie in einer gesprochenen Konversation. Nur, dass keinerlei Worte gesprochen wurden – die Region, die für die Sprache im Gehirn zuständig ist, war außer Betrieb.
Die neuronale Wirkung von Musik
Eine 2013 veröffentliche Studie von Forschern aus Finnland, Großbritannien und Dänemark zeigt, wie unterschiedlich unser Gehirn auf verschiedene Arten von Musik reagiert. Sie untersuchten dabei, wie das Gehirn auf unterschiedliche Interpretation eines argentinischen Tangos reagiert. Es stellte sich heraus: Das menschliche Gehirn reagiert nie im gleichen Muster auf unterschiedliche Musik. Wie in einer Unterhaltung werden im Gehirn Impulse stimuliert und reguliert und somit emotionale, körperliche und Verhaltens-Reaktionen ausgelöst.
Jedes Genre und jeder Song löst seine ganz eigene Landkarte in unserem Gehirn aus und zeigt eine einzigartige Kombination von Gefühlen und Gedanken. Die Videoaufnahme des MRT zeigt sehr genau, wie tiefgreifend Reaktionen auf Musik sein können.
Musik verändert uns
Musik verändert in der Tat den Herzschlag, den Blutdruck, die Atemfrequenz und auch die Muskelspannung. Und sie beeinflusst auch unseren den Hormonhaushalt. Die Klänge wirken vor allem auf Nebenniere und Hypophyse: Je nach Art der Musik werden die Hormone Adrenalin oder auch Noradrenalin abgegeben.
Was auch immer die zahlreichen Studien uns sagen möchten: Wir brauchen und lieben Musik! Wir werden von ihr berührt und zu Höchstleistungen angetrieben. Sie weckt in uns Euphorie und kennt auch den Weg direkt ins Belohnungszentrum.
„Etwas, was man nicht beschreiben kann, was man nur fühlt – das ist Musik.”
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