Gig-Bericht: Indierock hautnah mit Leoniden
Was macht eigentlich eine Indieband mit Platzmangel? Wir waren beim Live-Gig von Leoniden in Stuttgart dabei und haben unseren Eindruck einmal aufgeschrieben.
Wer noch nicht im Zwölfzehn war, der habe an dieser Stelle einen schweren roten Vorhang vor Augen, der neugierigen Schaulustigen einen Einblick in das Innere des Raumes verwehrt. Dort werden sich am Abend Band und Zuschauer wenig Raum teilen und auf Tuchfühlung gehen.
Nach dem Voract I Salute geht es dann nach kurzem Umbau los: die Band wird in den nächsten 90 Minuten die zwölf Songs ihres neuen Albums spielen. Obwohl es die Mittzwanziger an dem Abend mit briefmarkengroßer Bühne eng haben, nehmen die 5 Leonidener jeden Platz in Anspruch, den sie kriegen können. Da wird schonmal quer durch die Menge gesungen, die Positionen der Musiker durchgetauscht oder muss der Zuschauerbereich als Standort für das grandiose Cowbell-Solo herhalten.
Wie der Tanz um’s Lagerfeuer
Besonders die beiden Frontmänner Jakob und Djamin dominieren das Bühnenbild und springen zwischen Percussion, MIDI-Keyboards und Effektgeräten hin und her, während der Typ an der Gitarre vollkommen in der Musik verschwunden zu sein scheint und Drummer und Bassist das Fundament für die Musik aus dem Marmor meiseln. Grandios!
Ja, die Jungs von Leoniden sind wirklich sympathisch, auch wenn der kieler Funke nicht zu jeder Zeit auf das durchaus gemischte Publikum überspringen mag. Textsicher sind einige Stuttgarter an diesem Abend – aber vielleicht nicht genug, um die Stimmung zum Kochen zu bringen. Trotzdem starren alle gebannt auf das Spektakel. Und werden die Nacht damit verbringen, diesen verdammt coolen Cowbell-Move zu verarbeiten.
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