GEWA Piano Sampling
Ein akustisches Instrument aus Holz und Metall mit all seinen Facetten in ein möglichst realistisches Digitalpendant zu überführen, ist schon eine Herausforderung. Besonders wenn es darum geht ein komplexes aus knapp 12.000 Einzelteilen bestehendes Flügelmodell wie das gewaltige Model D-274 aus dem Hause Steinway & Sons mit all seinen Nuancen perfekt einzufangen.
Für die eigenen Digitalpianos der UP– und DP-Serie entschied sich das Traditionsunternehmen GEWA aus Adorf im sächsischen Vogtlandkreis genau für dieses legendäre Modell des weltbekannten Pianoherstellers. Wir sprachen mit dem GEWA-Produktmanager Dennis Pelz über die Sampling Sessions zur aktuellen Library und was deren Besonderheit ausmacht.
Wie findet man den richtigen Sound für ein Digitalpiano?
Wir haben zunächst einmal erkannt, dass unsere Chance vor allem in der freien Auswahl des Pianosamples liegt, da wir nicht über eine eigene Akustik-Piano-Serie verfügen, der wir uns klangästhetisch verpflichtet fühlen müssen. Wir haben uns schließlich soundtechnisch für einen Flügel aus dem Hause Steinway entschieden und bekamen nach eingehenden Gesprächen mit dem Hersteller deren volle Unterstützung.
Unter meiner Leitung haben wir dann in enger Zusammenarbeit mit Steinway im Hamburger H.O.M.E Studio ein wirklich großartiges Pianosample aus dem Boden gestampft, das unseren Anforderungen und Qualitätsansprüchen gerecht wurde. Der dazu verwendete D-274 Flügel wurde von Steinway im Übrigen nur für diesen Zweck handselektiert. Ein Techniker von Steinway war darüber hinaus exklusiv mit der Aufgabe betraut, den Flügel täglich zu warten. Abgesehen vom täglichen Stimmen wurde so vor jedem einzelnen Aufnahmetag die komplette Mechanik überprüft sowie alle Filze und Dämpfer präzise eingestellt.
Hattet ihr noch weitere Unterstützung bei der Produktion?
Neben unseren Mitarbeitern und den Spezialisten von Steinway waren am Aufnahmeprozess auch noch zwei Mitarbeiter des Unternehmens Dream aus Frankreich beteiligt mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten. Unser Ziel war es eine möglichst detaillierte Abbildung des D-274 zu erhalten und das Ergebnis ist wirklich klasse geworden.
Wie gestaltete sich die Post-Production?
Bei der Bearbeitung des Sample war es uns extrem wichtig, dass wir möglichst wenig in den Klang eingreifen. Somit gab es auch ausgesprochen wenig Nachbearbeitung. Um schließlich dahin zu kommen mussten wir komplett auf Handarbeit und unser Gehör zurückgreifen. Wir haben im Vorfeld der Aufnahmen sehr viel experimentiert und sind schließlich zu dem Schluss gekommen, dass wir uns beim Anspielen der Tasten nicht auf einen Roboter oder ähnliche Aparturen verlassen konnten. Schließlich wurde jede einzelne Taste in allen relevanten Dynamikabstufungen per Hand gespielt, was uns im wahrsten Sinne des Wortes einiges an Fingerspitzengefühl abverlangt hat. In zweiter Instanz mussten tausende Samples im Anschluss an die Aufnahmesessions ebenfalls noch einmal nach Gehör handselektiert werden um selbst minimalste Abweichungen beim Endprodukt auszuschließen. Insgesamt hat dieser Prozess einige Monate gedauert.
Wieviel Speicherressourcen benötigt die finale Library?
Bei den GEWA Pianomodellen DP 220 G, DP 240 G, UP 260 G und UP 280 G sind allein für den Steinway-Sound insgesamt 1,5 GB Speicher reserviert. Was die Entwicklung des technologischen Unterbaus angeht, arbeiten wir schon länger sehr eng mit den Spezialisten von Dream aus Frankreich zusammen. Durch die daraus hervorgegangenen Synergien sind wir aktuell außerdem, was zukünftige Entwicklungen oder höhere Samplingraten angeht, sehr gut gerüstet!
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