Im Interview

Keyboarder Andreas Gundlach auf Tour mit Gregor Meyle

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Neben seinem Engagement bei Gregor Meyle und einem gemeinsamen Programm mit dem Kabarettisten Chin Meyer ist Andy Gundlach seit Kurzem auch mit seinem eigenen Solo-Programm (… und einmal musste ich spielen im Hasenkostüm!) auf den Bühnen der Republik unterwegs.

(Bild: Markus Thiel)

Geprägt durch die Leidenschaft zum Bau eigener Orgeln und E-Pianos des eigenen Vaters, entdeckte Andreas Gundlach seine Liebe zu Musik und Tasten bereits in jungen Jahren. Es folgten erste Improvisationen am Klavier und Konzerterfahrungen mit unterschiedlichsten Formationen aus den verschiedensten Genres. Ob als Bandleader bei Veronika Fischer, als Live-Unterstützung für die kanadische Rockband SAGA oder als Studiomusiker für die Petshop Boys, langweilig scheint es Andy Gundlach auf jeden Fall nicht so schnell zu werden.

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Bei Gregor Meyle kümmert sich der Ausnahmemusiker, welcher für den Hersteller Korg außerdem bereits etliche Sounds und Styles für verschiedene Arranger- und Workstation-Modelle realisierte, um alles, was Tasten hat.

Wie hast du Gregor kennengelernt?

Eigentlich ist der Kontakt über Korg zustande gekommen. Gregor spielte auf einer Veranstaltung, auf welcher ich damals den Korg Kronos präsentieren und vorstellen sollte. Abends gab es im Anschluss dann noch eine Party, auf der wir uns dann näher kennenlernten und Telefonnummern austauschten. Ein halbes Jahr später rief er mich dann an und fragte, ob ich Zeit hätte, eine Reihe von Konzerten mit ihm zu spielen, und da alle Termine, die er mir durchgab, kurioserweise perfekt in meinen Kalender passten, sagte ich zu. Wir sind dann in der darauf folgenden Zeit zu zweit rumgereist, was vom ersten Tag an sofort einen riesen Spaß gemacht hat, da wir schnell gemerkt haben, dass wir auch humormäßig komplett auf einer Wellenlänge waren. Das war und ist einfach total klasse! Seitdem spielen wir eigentlich zusammen bzw. ich teile mir den Job mit Ingo (Wolfgarten), denn jedes Bandmitglied bei Gregor hat einen Sub, was die Arbeit insgesamt wirklich sehr entspannt und flexibel macht.

Hast du ein Standard-Bühnen-Setup?

Bei Gregor benutze ich eigentlich immer das gleiche Setup, bestehend aus meinem Korg SV-1 und dem Kronos X, ergänzt um ein Akkordeon. Bei Auftritten mit dem Kabarettisten Chin Meyer, mit dem ich auch viel unterwegs bin, habe ich eigentlich fast immer das Privileg, auf der Bühne einen gut gestimmten Flügel vorzufinden. Da geht es natürlich auch weitgehend um klassische Liedbegleitung: Er singt, ich begleite. Bei meinem eigenen Kabarettprogramm, das ich auch schon seit einiger Zeit verfolge, nutze ich einen extra kleinen, speziell für mich angefertigten Flügel, mit dem man auf einem Cajon sitzend allerlei Faxen machen kann.

Welche Sounds favorisierst du im Bandsound?

Ach, da bin ich ziemlich traditionell unterwegs. Unten auf dem SV-1 findet bei mir alles pianoartige von Flügel über Rhodes bis hin zum Wurli statt, und darüber steht mit dem Kronos eigentlich die Orgel − die aber auch mal für andere Flächensounds zuständig ist. In letzterer Disziplin finde ich den Kronos auch wirklich ausgesprochen stark. Sehr schön finde ich davon abgesehen auch, dass sich bei voller Effektlast (16 Effekte parallel) Sounds umschalten lassen, ohne dass ein einziger Ton abgeschnitten wird. Ich glaube, das bekommt keine andere Workstation auf dem Markt zurzeit so hin.

Was macht für dich das eigentlich Besondere am Live-Spiel aus?

Meiner Meinung nach geht es beim Spielen immer um Energiefluss und Resonanz. Wenn wir hier oben Spaß haben, überträgt sich das aufs Publikum, und wenn das Publikum dann richtig abgeht, dann bekommen wir hier eine richtige Wand, und das ist einfach geil! Und Achtung − jetzt wird’s philosophisch: Keyboards schwingen für sich genommen nun erst einmal überhaupt nicht im Gegensatz zu allen anderen Instrumenten auf der Bühne. Und bei einem schwingenden Instrument hast du immer die Chance, dich darauf einzulassen. Aber so ein Ding ist in erster Linie mal ein Apparat und nichts anderes, auch wenn es in der Werbung »Instrument« genannt wird.


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Ich habe einen Freund, Martin Schleske − ein berühmter Geigenbauer, der auch ein Buch mit dem Titel »Der Klang« geschrieben hat −, mit dem ich bereits sehr lange über dieses Thema gefachsimpelt habe. Sein Standpunkt dazu war: Ein Keyboard ist halt ein Instrument, aber kein Musikinstrument!

Aus diesem Grund ist es für mich als Keyboarder so ungemein wichtig, das die dem Instrument fehlende Schwingung während des Konzerts im Zusammenspiel mit dem Publikum entsteht. Was sich bei einem Konzert mit Gregor aber glücklicherweise immer recht schnell einstellt, wenn die Wohnzimmeratmosphäre einmal übergeschwappt ist.

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