Akkorde aus den Charts: Bruno Mars – 24k Magic
Dass ich das noch erleben darf: Ein aktueller Popsong mit wirklich interessanten Harmonien und mit einem tollen Groove – meinen Dank an das Team um Bruno Mars mit seinen beiden Co-Songwritern Christopher “Brody” Brown und Philip Lawrence. 24K Magic ist die Leadsingle des gleichnamigen dritten Studioalbums, das im Oktober veröffentlicht wurde.
Bruno macht da weiter wo er 2014 mit Uptown Funk in der Zusammenarbeit mit Mark Ronson aufgehört hat: Ein funkiger, synthbasierter Mix aus Disco, Contemporary R&B und HipHop. Bruno Mars charakterisiert den Stilmix so: „You hear these ’90s influences on the whole album, really, but ’24K Magic’ is because of West Coast hip-hop: Dr. Dre, DJ Quik, Suga Free…it was at a time when it was okay to party, to be flashy, to get on the dance floor.“
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Leitbilder wie Kool And The Gang und Grandmaster Flash sind deutlich wahrnehmbar, allerdings ist die Harmonik vielfältiger und erinnert an Produktionen von Jamiroquai. In diesem Song darf der Synthie wieder seine besten Seiten zeigen und eine fette Basslinie sowie knackige Bläserharmonien beisteuern. Im Intro haben die „Chorknaben“ eifrig mit einer Talkbox gearbeitet, bei der der Sound im Mundraum moduliert wird. Der Autotune Effekt gibt dem Ganzen dann noch einmal etwas Synthetisches und ermöglicht einen blitzsauberen Chorgesang.
Die coolen Harmonien des Intro’s sind schon allein eine genauere Betrachtung wert, hier mischen sich Keys und Chorstimmen. Die reinen Akkordangaben helfen nur bedingt weiter, deshalb habe ich alle wichtigen Voicings ausnotiert und mich im Intro bemüht konsequent vierstimmige Voicings einzusetzen.
Als Tonika müsste eigentlich ein F-Moll Akkord erklingen, in 24K Magic fällt die Mollterz as meistens weg, so dass die rechte Hand nur den verbliebenen Cm7 Akkord zum Grundton f ergänzt. Ziemlich ungewohnt ist der Gm11b9 Akkord – entscheidend dafür sind die Töne c-f-as, die schon in Dbj7 enthalten waren und nun „durchgeschleift“ werden. Von daher kommt es zu den Akkordsymbolen – wichtig ist sich die Tonlogik einzuprägen. Takt 19 enthält eigentlich keine Akkorde, ich habe in kursiv eine Harmonisierung dazu geschrieben.
Die Bridge 2 ist rhythmisch sehr tricky gesetzt: Man könnte diesen Part einfach im 4/4tel Takt durchspielen wie die Zählzeiten unterhalb der Zeile ab Takt 20 zeigen – allerdings würde dann der Drums-Groove gegen den Takt laufen deshalb habe ich mich für einen 3/4 Zwischentakt entschieden so dass der Bbm7 auf die „1“ fällt – das fehlende Viertel habe ich dann im 5/4tel Takt verstaut. Das vorletzte Thema enthält als Abwechslung einen Unisono Break, der in der untersten Zeile notiert ist und den Takt 15 ersetzt. Bei den Synthie-Akkorden hängt die Tonhöhe von der Oktavlage des Sounds ab. Falls die Akkorde z.B. auf einem Rhodes gespielt werden, ist im Thema und in der zweiten Bridge durchaus eine um eine Oktave tiefere Lage denkbar.