Komm’Mit Mann!s Keyboarder

Tom Victor: Tasten für die Soul-Band

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Inspiriert vom Alan-Parker-Film »The Commitments« sind die Komm’Mit Mann!s um Frontman Chris Tanzza mittlerweile bereits seit 24 Jahren weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus eine feste Institution in Sachen R&B und Soul.

Tom Victor

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Wir trafen uns mit Gründungsmitglied und Keyboarder Tom Victor im Rahmen eines »Die Komm’Mit Mann!s«-Konzerts in der Lindenbrauerei in Unna zu einem interessanten Plausch über Soul und das, was eine Band im Innersten zusammenhält.

Wann war dir klar, dass du mit den Tasten auf die Bühne möchtest?

Irgendwie war mir mit knapp 14 Jahren schon klar, dass ich Musik machen möchte. Zu Hause stand eh bereits ein Klavier herum, und irgendwann habe ich dann mit Jazz angefangen. Ursprünglich war das die Musik, die meine Eltern zu Hause gehört haben, weswegen ich das Zeug logischerweise auch lange gehasst habe. Irgendwann ist dann aber der Funke übergesprungen. Die erste Band hatte ich zusammen mit meinem Bruder an der Gitarre, einem Bassisten, den wir bereits aus der Sandkiste kannten, und einem Drumcomputer von Boss namens Dr. Beat. Letztendlich war mir dann irgendwann klar: Ich will das studieren!

Wie bist du dann bei den »Komm’s« gelandet?

Für mein Studium hatte es mich ja schließlich von Kiel ins Ruhrgebiet verschlagen, wo ich bereits im ersten oder zweiten Semester bei einer Soul-Band mit eigenem Material namens »Prime Time« eingestiegen bin. Dort sprach mich dann der damalige Bassist der jetzigen Gruppe an und erzählte mir, was sie so vorhaben, und fragte mich, ob ich nicht einsteigen möchte. Damals hieß das Projekt noch »Groove« und war ziemlich querbeet. Dann kam der Film »The Commitments« in die Kinos, und daher kommt dann schließ- lich auch dieser fürchterlichste Name, in dem ja irgendwie auch alles falsch ist, was man im Deutschen auch nur falsch machen kann. (lacht)

Aber genau der hat sich ja ziemlich gut gehalten …

Ja, der hat sich gehalten! Irgendwann konnte man ihn dann auch nicht mehr ändern … Unser Konzept war es halt, ausgehend von der Popularität des Films, den guten alten 60er-Jahre-Soul wieder unter die Leute zu bringen. Dies führte dann auch dazu, dass wir, was den Soul anging, recht schnell zu unserem ganz eigenen Stil gefunden haben.

Was brauchst du soundmäßig in deinem Live-Set?

Zunächst einmal brauch ich etwas, dass irgendwann im Entferntesten mal ein Klavier gewesen ist. Meist ist das ein Rhodes-Sound. Dazu kommt noch eine Orgel − und das war es dann schon.

Was bedeutet es dir, mit anderen Leuten zusammen zu spielen?

Es ist einfach geil! Es ist immer inspirierend. Wenn man beispielsweise selber mal einen Hänger hat, gibt es immer jemanden, der dich wieder rauszieht. Ich denke, jeder Musiker kennt das irgendwie, dass man einfach nicht immer »oben« spielen kann. Sich dann aus so einem Loch wieder herauszuziehen ist ohne andere schon extrem schwierig − und das ist etwas, was diese Band einfach richtig gut drauf hat. Das ist schon wie in einer richtigen Familie!

Gibt es deiner Meinung nach irgendein Rezept, wie man die Spannung in einer Band fast 25 Jahre aufrechterhalten kann?

Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man über die Jahre sehr genau lernt, miteinander umzugehen. Unterschiedliche Typen in einer Band müssen sich ja auch manchmal erst finden und realisieren, dass man als solche ja auch aufeinander angewiesen ist. Ich glaube, das Geheimnis ist das Wissen darum, dass wir nur als Band richtig funktionieren. Mittlerweile verstehen wir uns untereinander einfach komplett blind − das ist einfach ein tolles Gefühl.

Wie geht es mit den Komm’Mit Mann!s weiter?

Ach, wir werden einfach die nächsten 100 Jahre weiterspielen − wir ziehen das durch! (lacht) Das Schöne ist ja, dass das Publikum mit altert und mittlerweile die eigenen Kinder mitbringt. Von daher ist da überhaupt kein Ende in Sicht!

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