Akkorde aus den Charts: Kungs vs Cookin’ On 3 Burners– This Girl
Valentin Brunel ist noch keine 20 Jahre alt und hat als Deep-House DJ unter dem Pseudonym Kungs dennoch bereits einige Erfolge zu verzeichnen.
Er stammt aus Aix-en-Provence (Frankreich) und startete seine Karriere indem er Remix-Versionen auf Soundcloud veröffentlichte. Seine Version von Bob Marleys Klassiker Jammin‘ öffnete ihm die Türen für Remix-Aufträge und er schrieb auch eigene Songs, er arbeitete auch mit Jasmine Thompson (Ain’t Nobody/Felix Jaehn) und Lost Frequencies zusammen.
Der Song This Girl ist ebenfalls ein Remix, im Original stammt er von dem australischen Trio Cookin‘ on 3 Burners in der Besetzung Gitarre, Hammond-Organ und Drums. Stilistisch sind sie unterwegs in Funk, Soul, Boogaloo und Jazz. Die Originalaufnahme ist hier zu hören:
Der Originalsong ist um 20 BpM langsamer und kommt deutlich relaxter rüber. Das Piano spielt Viertel Chops, was im Soul sonst eigentlich die Aufgabe der Gitarre wäre, wenn sie nicht den Vamp spielen würde. Unterschiede in den Harmonien finden sich am Ende des zweiten Themas, das Original ist im Original nur zweitaktig mit den Harmonien Cm und Ab/Bb. An einer Stelle blitzt die Zwischenharmonie C7 kurz auf und in der Bridge lauten die Changes: Cm-Cm/Bb-Ab-Bb. Insgesamt ist alles auf Retro gebürstet und der Sound taucht in die Gefilde der 60er Motown Produktionen ein.
Die „Kungs-Version“ übernimmt den kompletten Gitarren Vamp, der im Intro in Takt 3 und 4 auf ein- und zweitaktige Ausschnitte verkürzt wird. Neu sind vor allem die unverzichtbare Four-On-The-Floor- Bassdrum und die beiden Trompeten Riffs – siehe Notenbeispiel. Besonders durch die unisono ins Hirn gehämmerte zweite Phrase gewinnt das Ganze fast schon Marsch-Charakter und es ist nicht auszuschließen, dass einige Partygäste das zum Anlass nehmen um eine Polonäse zu starten. Das Outro wartet noch mit einer kleinen Überraschung auf: Beide Trompeter dürfen zwei kurze Soli zum Besten geben, das passiert m.E. in Pop-Produktionen leider viel zu selten.
