Akkorde aus den Charts: Udo Lindenberg – Durch die schweren Zeiten
Da bekommt einer den Echo für sein Lebenswerk und dann macht er einfach weiter und ist 25 Jahre später erfolgreicher denn je. Zum 70. Geburtstag widmen wir ihm eine Chartcard mit seiner neuen Single.
Udo Lindenberg, der schnoddrige Panikrocker aus Gronau in Westfalen, ist zwar ein Rock-Dino aber er wird quer durch alle Altersschichten respektiert oder geliebt. Seine Requisiten sind der große Schlapphut und die Sonnenbrille, die immer dann effektvoll kurzzeitig gelüftet wird, wenn eine besondere Geste oder ein wichtiger Satz es erfordern. Seine Verdienste um die deutsche Sprache in der Rockmusik sind anerkannt, seine CD Daumen im Wind mit einem meiner Lieblingssongs Hoch Im Norden gehören zum Inventar der Rockkultur dieses Landes. Auch als Schlagzeuger in Klaus Doldingers Passport hat Udo gezeigt, dass er auch als Instrumentalist in der oberen Liga mitspielt. Er hat mit seiner Musik Geschichte geschrieben, nicht zuletzt bei seinem Treffen mit dem Ober-Indianer Erich Honnecker.
Zusammen mit den erfahrenen Könnern in seiner legendären Panikband um Steffi Stephan und Bertram Engel präsentiert Udo routiniert und unaufgeregt seine neue Single Durch die schweren Zeiten, eine erdige und emotionale Ballade, old school im besten Sinne. Das Handwerkszeug um sich auf’s Wesentliche zu konzentrieren und seine Gefühle wirkungsvoll zu transportieren hat Udo seit 40 Jahren drauf wie kaum ein Anderer.
Die Akkorde sind ausgesprochen Keyboarder und Gitarristen freundlich, der entscheidende Sound kommt vom D/F# Akkord, der ganz zu Anfang eigentlich ein Bm/F# Akkord ist, danach aber nur noch als D/F# auftaucht. Im Verse hört man im Am-Takt in der zweiten Takthälfte ein Am7 als kleine Variation, im zweiten Verse setzt die Band nach einem Break ein, dieser zweite Verse wird ebenso um einen Takt verlängert wie die Bridge. Nach dem ersten Chorus gibt es ein kurzes, zweitaktiges Interlude. Auch Udo nutzt die Möglichkeit von Breaks um den Kontrast von Spannung und Entspannung zu erhöhen: Der dritte Verse startet mit einem Break, dafür fällt der Break am Ende weg und es geht gleich mit „Dampf“ in die Bridge. Im letzten Chorus werden die ersten vier Takte in reduzierter Begleitung nur mit der Akustik-Gitarre gespielt, bevor die Band dann noch einsetzt.
Ganz so einfach sind die Akkorde des Songs nicht: Durch die schöne Begleitung der E-Gitarre kommen im Chorus noch Optionen wie die None (Am9) oder die große Septime (Cj7) in der Bridge hinzu.